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Dienstag, 19. November 2013

Sprachpflege

Was haben Pfarrer/Pastoren, Journalisten, Politiker, Autoren und Therapeuten gemeinsam? – Ihr Werkzeug ist das Wort, die Sprache. Sie sind um so stärker, je besser sie dieses Werkzeug einsetzen können. Dabei ist nicht nur das von ihnen ausgesprochene Wort wichtig, sondern auch die Fähigkeit, die Worte anderer richtig zu hören.
Ich stehe sicher mit der Beobachtung nicht allein, dass viele Vertreter der genannten Gruppen ihr Werkzeug vernachlässigen, es nicht schärfen, es sehr unpräzise einsetzen. Ein Manko, das zum Beispiel Ärzten, Musikern oder Holzfällern nicht passieren dürfte!
Sprache bewirkt, dass eine an sich zutreffende Sache zur Lüge werden kann. Worte können zerstören. Auf der anderen Seite gibt es die Redewendung, dass jemand „das erlösende Wort“ gesprochen hat. Erlösung ist eine theologisch tiefgehende Wahrheit und Erfahrung. Auch in diesem ganz tiefen Sinn können Worte erlösen.
Worte auf die Goldwaage zu legen, muss für die eingangs genannten Tätigkeiten zur Berufsethik gehören. Ich wundere mich, wie viele unbedacht reproduzierte Ausdrücke, Textbausteine, Schnellformeln ich in christlichen Breiten höre und lese. Das darf diesen oder jenen Menschen passieren, aber keinen, die eine irgendwie vom Evangelium abgeleitete Wahrheit ausdrücken wollen.
Ich möchte in den folgenden Beiträgen über einige allzu bekannte Formulierungen nachdenken, die meines Erachtens so einfach nicht stimmen.
Fortsetzung folgt.