Ob Gott am Ende doch alle Menschen annehmen wird oder dabei bleibt, auch welche zu verwerfen – über diese Frage habe ich in den bisherigen Beiträgen nachgedacht. Dabei ist schon deutlich geworden, dass es weniger darum geht, dass Gott Menschen verwirft. Sondern dass Menschen Gott verwerfen und dass Gott das vermutlich sehr ernst nimmt.
Ein Argument gegen die „Allversöhnung“
ist oft: Wenn Gott doch alle annehmen würde, dann müssten Christen
ja gar nicht mehr missionieren. Also – Umkehrschluss –: Weil
Jesus die Mission angeordnet hat, muss es wohl so sein, dass nicht
alle Menschen gerettet werden.
Mich hat dieser Einwand nie so recht
überzeugt.
Wenn Gott am Ende alle Menschen
annehmen würde – dann wäre es dennoch höchst sinnvoll, sie jetzt
schon zu ihm einzuladen. Denn sie würden ja sonst wertvolle Jahre
ihres Lebens verpassen, die sie ohne Gott leben, und viel zu spät
ihr Glück in ihm finden. Schade um die Zeit.
Hinter dem oben genannten Einwand
scheint mir ein falsches Verständnis vom Reich Gottes zu stehen: Das
Reich Gottes wäre die Ewigkeit, und damit man in den Himmel kommt,
muss man die Botschaft von Christus hören. (Und wenn man letzten
Endes sowieso in den Himmel käme, müsste man die Botschaft demnach
eben nicht unbedingt hören.)
Doch das Reich Gottes beginnt ja längst
nicht erst „im Himmel“, in der Ewigkeit. Es ist mit Jesus
gekommen und erreicht jeden sofort, der Jesus vertraut.
Deshalb ist es sinnvoll und dringend,
Mission zu leben, und zwar in dem Sinne, wie es Fulbert Steffensky
kurzgefasst definiert hat:
Mission heißt: Zeigen, was man liebt.
Weil Gottes Reich schon unterwegs ist
und nur durch Jesus Christus zugänglich ist, ist es sinnvoll, dafür
einzuladen. Und falls Gott am Ende doch alle Menschen annehmen würde
(was auch dann nicht an Christus vorbei passieren kann), dann wäre
es doch wunderbar, wenn auch diese Menschen nicht vorher alles Glück
in Gott verpasst hätten. Dafür würde sich schon jede Mission
lohnen.
Ich persönlich sehe in der Heiligen
Schrift keine tragenden Gründe, zuversichtlich anzunehmen, dass Gott
alle Menschen am Ende doch rettet. Ich vermute, Gott lässt die
Freiheit zum Nein bis zuletzt. Aber das Argument „... dann müssten
wir ja auch nicht missionieren“ scheint mir in der
Allversöhnungs-Diskussion nicht treffend zu sein.