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Samstag, 21. April 2012

Mission unnötig?


Ob Gott am Ende doch alle Menschen annehmen wird oder dabei bleibt, auch welche zu verwerfen – über diese Frage habe ich in den bisherigen Beiträgen nachgedacht. Dabei ist schon deutlich geworden, dass es weniger darum geht, dass Gott Menschen verwirft. Sondern dass Menschen Gott verwerfen und dass Gott das vermutlich sehr ernst nimmt.

Ein Argument gegen die „Allversöhnung“ ist oft: Wenn Gott doch alle annehmen würde, dann müssten Christen ja gar nicht mehr missionieren. Also – Umkehrschluss –: Weil Jesus die Mission angeordnet hat, muss es wohl so sein, dass nicht alle Menschen gerettet werden.

Mich hat dieser Einwand nie so recht überzeugt.

Wenn Gott am Ende alle Menschen annehmen würde – dann wäre es dennoch höchst sinnvoll, sie jetzt schon zu ihm einzuladen. Denn sie würden ja sonst wertvolle Jahre ihres Lebens verpassen, die sie ohne Gott leben, und viel zu spät ihr Glück in ihm finden. Schade um die Zeit.

Hinter dem oben genannten Einwand scheint mir ein falsches Verständnis vom Reich Gottes zu stehen: Das Reich Gottes wäre die Ewigkeit, und damit man in den Himmel kommt, muss man die Botschaft von Christus hören. (Und wenn man letzten Endes sowieso in den Himmel käme, müsste man die Botschaft demnach eben nicht unbedingt hören.)
Doch das Reich Gottes beginnt ja längst nicht erst „im Himmel“, in der Ewigkeit. Es ist mit Jesus gekommen und erreicht jeden sofort, der Jesus vertraut.
Deshalb ist es sinnvoll und dringend, Mission zu leben, und zwar in dem Sinne, wie es Fulbert Steffensky kurzgefasst definiert hat:

Mission heißt: Zeigen, was man liebt.

Weil Gottes Reich schon unterwegs ist und nur durch Jesus Christus zugänglich ist, ist es sinnvoll, dafür einzuladen. Und falls Gott am Ende doch alle Menschen annehmen würde (was auch dann nicht an Christus vorbei passieren kann), dann wäre es doch wunderbar, wenn auch diese Menschen nicht vorher alles Glück in Gott verpasst hätten. Dafür würde sich schon jede Mission lohnen.

Ich persönlich sehe in der Heiligen Schrift keine tragenden Gründe, zuversichtlich anzunehmen, dass Gott alle Menschen am Ende doch rettet. Ich vermute, Gott lässt die Freiheit zum Nein bis zuletzt. Aber das Argument „... dann müssten wir ja auch nicht missionieren“ scheint mir in der Allversöhnungs-Diskussion nicht treffend zu sein.