Diese Woche: Verlagskonferenz mit
etlichen Diskussionen über Öffentlichkeitsarbeit, Werbung,
Gewinnung neuer Leser, Präsenz in Facebook … Um wahrgenommen zu
werden, um Leser/innen zu gewinnen, um Wirkung zu hinterlassen, muss
man mächtig trommeln. Für unseren Verlag ist das, weil es um
relevante und hochwertige Inhalte geht, auch völlig okay.
Mitten in diese Tagung hinein kommt
eine sms mit der Nachricht: Eine alte Freundin ist gestorben, mit
über achtzig. Ich weiß sofort: Die Trauerfeier, die nächste Woche
stattfinden wird, wird wie ein Staatsbegräbnis sein.Ich sehe die
überfüllte Kirche vor mir mit hunderten von Trauergästen,
angereist aus allen Winkeln der Republik.
C. T., von der wir Abschied nehmen
müssen, hat nie eine Öffentlichkeit gesucht. Von ihr stand nie in
einer Zeitschrift zu lesen, sie hat weder Homepage noch
Facebook-account gehabt. Ihr Lebensmittelpunkt war ihre
Dreizimmerwohnung. So lange sie konnte, ging sie außerdem zum
Gottesdienst. Viel größer war ihr Radius nicht.
Und doch hat sie unzählige Menschen
erreicht – tiefgründig. Sie hat sie nachhaltig geprägt. Früher,
indem sie die „Sonntagsschul-Tante“ für Generationen war. Später
als Zuhörerin, Ratgeberin, Beterin. (Und beim Abschied auch Schokolade- und Geldschein-Zusteckerin.) Man kam zu ihr und zu ihrer
Schwester. Auf ihrer „Freundesliste“ zu sein war um ein
Vielfaches wirkungsvoller als jede heutige community-Freundschaft.
Was zählt am Ende eines Lebens?
Was war ihr Geheimnis?
Sie hat das wirkt, was Paulus im 2.
Korintherbrief so beschreibt:
„Und wenn Gottes Gnade immer mehr
Menschen zu Christus führt, wird auch der Chor derer, die ihm
danken, immer lauter, und Gott wird immer mehr Ehre erwiesen.“
(4,15)
C. T. zieht eine Spur hinter sich her:
die zu ihren Lebzeiten immer mehr wachsende Menge derer, die Gott
danken, weil sie uns mit ihm irgendwie in Berührung gebracht hat.
Lange Zeit strotzte sie vor Vitalität.
In den letzten Jahren ihres Lebens war sie gesundheitlich stark
eingeschränkt. Die Gedanken von Paulus, in die er seinen Satz aus 2.
Korinther 4,15 eingebettet hat, sind wie ein Nachruf auf C. T., wenn
man sie aus ihrer Sicht gesprochen liest:
„Doch diesen kostbaren Schatz tragen
wir in zerbrechlichen Gefäßen, nämlich in unseren schwachen
Körpern. So kann jeder sehen, dass unsere Kraft ganz von Gott kommt
und nicht unsere eigene ist. Von allen Seiten werden wir von
Schwierigkeiten bedrängt, aber nicht erdrückt. Wir sind ratlos,
aber wir verzweifeln nicht. Wir werden verfolgt, aber Gott lässt uns
nie im Stich. Wir werden zu Boden geworfen, aber wir stehen wieder
auf und machen weiter. Durch das Leiden erfahren wir am eigenen Leib
ständig den Tod von Christus, damit auch sein Leben an unserem
Körper sichtbar wird. Es ist wahr: Weil wir Jesus dienen, leben wir
in ständiger Todesgefahr, damit sein Leben an unserem sterblichen
Körper sichtbar wird. So leben wir im Angesicht des Todes, und das
hat euch das Leben gebracht.
Dennoch hören wir nicht auf zu
predigen, weil wir denselben Glauben haben wie der Psalmist, der
sagte: »Ich glaube an Gott, deshalb rede ich.« Wir wissen, dass
derselbe Gott, der Jesus, unseren Herrn, auferweckt hat, auch uns mit
Jesus auferwecken wird und uns zusammen mit euch vor sich hintreten
lassen wird. Das alles ist zu eurem Besten. Und wenn Gottes Gnade
immer mehr Menschen zu Christus führt, wird auch der Chor derer, die
ihm danken, immer lauter, und Gott wird immer mehr Ehre erwiesen.
Deshalb geben wir nie auf. Unser Körper mag sterben, doch unser
Geist wird jeden Tag erneuert. Denn unsere jetzigen Sorgen und
Schwierigkeiten sind nur gering und von kurzer Dauer, doch sie
bewirken in uns eine unermesslich große Herrlichkeit, die ewig
andauern wird! So sind wir nicht auf das Schwere fixiert, das wir
jetzt sehen, sondern blicken nach vorn auf das, was wir noch nicht
gesehen haben. Denn die Sorgen, die wir jetzt vor uns sehen, werden
bald vorüber sein, aber die Freude, die wir noch nicht gesehen
haben, wird ewig dauern.“
Dieses Ziel hat sie jetzt erreicht. Und
wir, die wir noch hier sind und sie kannten, gehören zur Menge
derer, die Gott danken. Ohne sie wäre unser Dank ärmer.
Kann man mehr in seinem Leben
erreichen?