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Mittwoch, 26. Dezember 2012

Fragen an Gott: Abraham

Auch Abraham gehört zu denen, die eine konkrete Frage an Gott gestellt haben. In 1. Mose 18 wird von Gottes Plänen berichtet, die überaus sündige und menschenverachtende Stadt Sodom zu vernichten. Abraham fragt daraufhin Gott:
„Willst du wirklich den Gerechten zusammen mit dem Frevler wegraffen?“ (1Mo 18,23)
Das ist keine echte Frage, keine ergebnisoffene. Denn Abraham weiß genau, welche Antwort er hören will, und zu dieser Antwort will er Gott provozieren. Aber vielleicht kann man dennoch auch aus dieser Frage Schlussfolgerungen ziehen auf Glaubende heute – wenn wir unsere Fragen an Gott stellen.
Das könnte dann folgende Überlegung sein: Abrahams Frage ist nicht die erste Frage in diesem Bericht. Sondern ganz am Anfang steht Gottes Frage: „Sollte ich vor Abraham geheim halten, was ich tun will?“ (V. 17) Gott hat es also eingefädelt, dass er einen Plan fasst, dass er Abraham Hinweise darauf gibt und dass er Abrahams Frage so provoziert. Und auch der folgende Dialog, als Abraham mit Gott in Verhandlungen tritt und Gott geradezu zur Gnade überredet – all das ist Folge von Gottes Anfangsfrage.
Abraham hatte also ein wirkliches Problem, und sobald das aufbrach, ging er damit zu Gott. Aber der biblische Erzähler sieht das Ganze noch aus einer höheren Warte: Die Frage des Menschen hat eine Vorgeschichte von Gott her. Ja, der Mensch darf und soll Gott fragen, und Gott lässt sich auf den Dialog ein, bis er ihn in V. 33 beendet – dann erst. Die menschlichen Fragen sind eingebettet in Gottes Geschichte, sie sind also von ihr umschlossen und in ihr aufgehoben. Uns scheinen unsere Fragen manchmal bestürzend zu sein, aber in Wirklichkeit sind sie ein Teil vom großen Ganzen.
Konsequenz: Beten! Gott fragen! Und dann auf Gott hören!