Die Betroffenheit nach den Terroranschlägen vom 11.9. vor zehn Jahren
war bei mir aus mehreren Gründen groß gewesen: Wegen des Geschehens an
sich; dann, weil mich jemand auf einen Bibeltext aufmerksam machte, der
bestürzend viele Details enthielt, die ziemlich deutlich auf die
Vorgänge zu passen schienen. Und drittens, weil ich als Gemeindepastor
vor der Frage stand: Was wirst du deiner Gemeinde am Sonntag danach
predigen? Ich bin überhaupt kein Freund von Anwendungen der Texte aus
der Offenbarung des Johannes auf aktuelle geschichtliche oder politische
Ereignisse. Das geht – finde ich – fast immer schief.
Doch in diesem Fall habe ich mich dafür entschieden, diesen Text zu predigen. Ich habe einen aufrüttelnden Ruf zur Umkehr zu Gott darin gesehen.
Nach zehn Jahren denke ich einerseits: Es war richtig, diese
Botschaft zu versuchen. Andererseits bin ich ernüchtert: Wir alle hier
haben als Christen doch im Prinzip weitergelebt wie vorher auch. Ich
selber ebenfalls. Ist außer Betroffenheit und Verunsicherung noch etwas
geblieben?
Ob Gott damals etwas hatte sagen wollen, das ich selbst dann so
nicht richtig realisiert habe, muss ich prüfen. Vielleicht nicht nur
ich, sondern auch alle, die Gottes Reden hören möchten.
Die Predigt von damals ist hier nachzulesen.